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Europäischer Sozialfonds für Deutschland
Europäischer Sozialfonds für Deutschland
ESF Plus-Sondernewsletter im November 2025
Liebe Leser*innen,
Deutschland zählt zu den reichsten Ländern der Welt. Trotzdem waren hier laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Jahr 2024 rund 17,6 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das ist mehr als ein Fünftel der Bevölkerung. Darunter befinden sich vor allem Menschen im Sozialleistungsbezug, Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende, Rentner*innen, ältere und arbeitslose Menschen sowie Menschen mit Migrationsgeschichte.
 
Eine Studie, die das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erarbeitet hat, zeigt zudem, dass Einsamkeit in unserer Gesellschaft weit verbreitet, oft unsichtbar und unterschätzt ist.

Der ESF Plus bietet Möglichkeiten, um Armut, soziale Ausgrenzung und ungewollte Einsamkeit ganz konkret und nachhaltig zu verhindern oder zu bekämpfen. Durch seine Projektfinanzierung können neue Wege und Lösungsansätze in der Praxis ausprobiert werden. Immer mit dem Ziel, Menschen individuell bessere Chancen auf Bildung, Arbeit sowie soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu geben.

Deshalb berichten wir in dieser Sonderausgabe des Newsletters über einige Best-Practice- Beispiele, die innovative Ansätze erfolgreich anwenden. Ihre Grundlage sind die ESF Plus-Programme, die dem ESF Plus-Förderschwerpunkt „Soziale Inklusion und Bekämpfung von Armut“ entsprechen.

So wird z. B. benachteiligten Jugendlichen durch ein Auslandspraktikum, durch ihre Bezugspersonen oder mithilfe eines Influencers ermöglicht, eigene berufliche Perspektiven zu entwickeln. In benachteiligten Stadtgebieten erhalten Bewohner*innen Unterstützung bei Behördengängen, bei Wohnungsmarkt- und Gesundheitsfragen, beim Spracherwerb und bei dem Aufbau eines sozialen Netzwerks. Außerdem zeigen zwei Projekte im Ruhrgebiet, wie Kinderarmut durch ein gezieltes Familiencoaching von Familien und Alleinerziehenden verhindert werden kann. Auch Menschen, die im Alter und/oder Ruhestand von Einsamkeit bedroht sind, erhalten u. a. in Stadtteilcafés Beratungs- und Aktivierungsangebote, um Hilfe bei der Inanspruchnahme von Sozialleistungen zu erhalten.

Es gibt übrigens einen aktuellen Förderaufruf zum Programm "Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden". Informationen zu diesem sowie weiteren laufenden Förderaufrufen finden Sie auf dem ESF-Webportal

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre,
Ihr ESF Plus-Redaktionsteam
Aus dem BMAS
„Spektrum:Mensch“ unterstützt Geflüchtete mit Behinderung bei der Inklusion auf den Arbeitsmarkt
© Spektrum:Mensch
Mit einem interdisziplinären Team aus Menschen mit und ohne Behinderung unterstützt „Spektrum:Mensch“ als Teil des Verbundprojekts „RESQUE forward“ in Dresden seit 2023 geflüchtete Menschen mit Behinderung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Dank intensiver Begleitung, gezielter Dolmetsch- und Vermittlungs-angebote sowie starker Netzwerk-Kooperationen konnten bereits über 40 Teilnehmende erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.
„Pakiv“ fördert Teilhabechancen für Roma*-Familien
© Hildegard Lagrenne Stiftung
Für die Hildegard Lagrenne Stiftung (HLS) ist der Name ihres ESF Plus-geförderten Projekts Programm: „Pakiv – Vertrauen und Ermutigung zur Teilhabe“. Das Projekt unterstützt Roma*-Familien, Vertrauen in das Sozialsystem und die damit einhergehenden Teilhabechancen auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem zu fassen. Langjährige Ausgrenzung und Diskriminierung haben dieses Vertrauen zerstört und die Erwartungen an berufliche Bildung gesenkt. In einigen Dialekten des Romanes, der gemeinsamen Sprache der Sinti* und Roma*, bedeutet Pakiv Vertrauen. Es steht damit in einem Wort für das Ziel und den Ansatz des Projektes: Vertrauen zu schaffen und damit die Teilhabechancen von Roma* zu erhöhen.
Mit „MOVE and WORK“ soziale Inklusion innerhalb Europas stärken
© KI-gestützter Generator (Chat GPT)
Mit Hilfe des ESF Plus-geförderten Projekts „MOVE and WORK – LernRaum Europa“ können sich junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren aus dem Münsterland beruflich neu orientieren und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln. Das Projekt richtet sich insbesondere an junge Menschen, die von Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgrenzung oder Armut betroffen sind.
Ratgeber*innen und Influencer – über Social Media in die Berufsausbildung
© Aleksandra Tekin
Eine erfolgreich absolvierte Berufsausbildung erleichtert jungen Menschen den Weg in eine abgesicherte berufliche Zukunft. Jugendliche mit (eigener oder familiärer) Migrations­geschichte entscheiden sich seltener für eine Berufsausbildung als Jugendliche ohne Migrationsgeschichte. Deshalb gelten sie als armutsgefährdeter. Die Angebote der Berufsausbildung bleiben meist ungenutzt, weil die Karrierechancen von diesen Jugendlichen nicht erkannt werden. Das ESF Plus-geförderte Projekt „Zielbewusst für die Ausbildung“ wirkt dem entgegen: Durch eine zielgruppenspezifische Ansprache und Einbeziehung von Bezugspersonen sowie durch die Einbindung eines Influencers.
„Akti(F) Plus“: Gemeinsam stark gegen Kinderarmut im Ruhrgebiet
© rebeq GmbH
Kinderarmut gehört zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland – besonders im Ruhrgebiet. In Städten wie Gladbeck und Gelsenkirchen wachsen überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche in Armut auf. Mit Unterstützung des ESF Plus-Programms „Akti(F) Plus“ setzen beide Städte auf Projekte, die Familien stärken, insbesondere Mütter und Alleinerziehende. Diese haben oft einen Migrationshintergrund und damit einhergehende Sprachbarrieren, die zu vielen Herausforderungen im Alltag führen.
Aus den Ressorts
Soziale Teilhabe und finanzielle Absicherung im Alter stärken
© iStock, ID:1171173643
Anträge auf Sozialleistungen, wie zum Beispiel für Wohngeld, Bürgergeld oder Grundsicherung, zu stellen ist mühsam. Formulare sind häufig in schwer verständlicher Behördensprache verfasst, und bei Erstanträgen müssen oft viele Nachweise und Unterlagen beigefügt werden. Als weitere Hürde kommt hinzu, dass Anträge digital gestellt werden sollen. Viele ältere Menschen, deren Einkommen oder Rente nicht ausreicht und die daher auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen sind, fühlen sich mit der Antragstellung oft überfordert – und verzichten auf die dringend benötigten finanziellen Mittel. Das ESF Plus-geförderte Projekt „Gemeinsam älter werden zwischen Schwalm und Eder“ („GäSE“) hat sich daher das Ziel gesetzt, ältere Menschen zu stärken und ihre finanzielle Absicherung zu verbessern sowie kommunale Strukturen für ihre Teilhabe zu fördern.
„Mission: Teilhabe!“: Inklusive Beratung gegen Einsamkeit für Beschäftigte aus Werkstätten
© Evangelische Stadtmission Halle Eingliederungshilfe gGmbH
Viele freuen sich auf den Ruhestand – doch oft gehen damit auch der Verlust von Struktur, Anerkennung und sozialen Kontakten einher. Dies gilt insbesondere für Senior*innen mit Behinderung. Die Ruhestandsberatung im Projekt „Mission: Teilhabe!“ der Stadtmission Halle setzt genau hier präventiv an. Das Projekt begleitet Beschäftigte aus Werkstätten individuell und kreativ durch inklusive Beratungs-Module. Ziel ist es, den Ruhestand selbstbewusst zu gestalten, Vereinsamung vorzubeugen und weiter aktiv am Gemeinschaftsleben teilzuhaben.
„Gute Aussichten – Über 60 und bestens vernetzt“ berät ältere „Gastarbeiter*innen“ der ersten Generation
© Verein ICCB i. A. Gümüs
Entgegen der ursprünglichen Annahme sind „Gastarbeiter*innen“ der ersten Generation nicht in ihre ursprünglichen Heimatländer zurückgekehrt, sondern verbringen ihren Lebensabend in Deutschland. Sie sind, wie viele Ältere in unserer Gesellschaft, von Isolation und Armut betroffen. Niedrige Renten aufgrund von unqualifizierten Tätigkeiten, chronische Krankheiten, berufsbedingte Behinderungen und damit verbundene Schwierigkeiten begleiten ihren Alltag. Trotz langjährigen Aufenthalts in Deutschland fehlen ihnen manchmal adäquate Kenntnisse der deutschen Sprache und der Unterstützungsstrukturen. Das Projekt „Gute Aussichten – Über 60 und bestens vernetzt“ hat im Herzen von Neukölln, einem Berliner Bezirk mit hohem Migrationsanteil, eine Beratungsstelle eingerichtet, die Menschen in allen Lebenslagen berät und begleitet.
„Teilhabe Plus für Ältere“ in Saarbrücken – Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation
© Eisler_ZBB gGmbH
Einsamkeit, Armut und soziale Isolation erschweren eine selbstbestimmte Lebensgestaltung im Alter. Das ESF Plus-Projekt „Teilhabe Plus für Ältere“ begegnet dieser Realität mit Beratung und individueller Begleitung in drei offenen Stadtteilcafés in Saarbrücken. Das niedrigschwellige Angebot richtet sich gezielt an Menschen mit geringem Einkommen und komplexen Unterstützungsbedarfen – auch bei Schulden, Energiefragen, Sozialleistungen oder der Wohnungssuche gibt es Hilfestellung. Der Zugang ist barrierearm, mehrsprachig und orientiert sich konsequent an den Lebenslagen der Teilnehmenden.
„NALA – Nachhaltig Leben und Arbeiten“: Stadtteilarbeit wirkt gegen Armut und soziale Benachteiligung
© Sarah König, Werkhof e. V.
Das ESF Plus-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ geht in die nächste Runde! Anträge für die 6. Förderphase konnten bis zum 15. Oktober 2025 gestellt werden. Damit künftige von den Erfahrungen der laufenden Projekte profitieren und Tipps für die Antragsstellung erhalten können, sprach Luise Troeder von empirica, der Regiestelle des Programms, mit Verantwortlichen des „BIWAQ“-Projekts „NALA – Nachhaltig Leben und Arbeiten“. Das Projekt wird in Darmstadt in drei Stadtteilen umgesetzt, die durch eine hohe Arbeitslosigkeit, soziale Benachteiligung und schlechte Infrastruktur geprägt sind. Im gesamtstädtischen Vergleich sind die Bewohner*innen dort verhältnismäßig häufig von Armut sowie der Einschränkung ihrer Handlungsspielräume und ihrer Teilhabemöglichkeiten betroffen.
Terminhinweise
Digitale Informationsveranstaltung zum 2. Förderaufruf im ESF Plus-Programm „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“ (ZuMe)
© BMBFSFJ
In der Veranstaltung informieren das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend zusammen mit der ESF-Regiestelle im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) und der KBS (Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See: Sie verwaltet die ESF Plus-Förderprogramme) über die Inhalte des Förderprogramms, die finanztechnische Umsetzung und über die Antragstellung in der ESF-Förderdatenbank Z-EU-S.
Die Veranstaltung findet als Webex-Konferenz in digitaler Form statt. Interessierte können sich hier bis zum 19.11.2025 anmelden.
Hier gibt es Infos zum 2. Förderaufruf und zum Programm.
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© Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
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